LAGEN, DIE GESCHICHTEN ERZÄHLEN.

Spektakulärer als die Mosel sind nur wenige Weinbaugebiete. Die breite Wasseroberfläche der Mosel und die Ausrichtung der Weinberge sorgen für ein einmaliges Mikroklima. Im Zusammenspiel mit den urzeitlichen Schieferböden entsteht hier eine einzigartige Charakteristik der Weine. Die Rieslinge, die unter diesen Bedingungen erzeugt werden, gehören zu den besten Weißweinen der Welt.

Extrem in jeder Hinsicht

Abgründe tun sich auf, wenn man in den Steillagen der Mosel unterwegs ist. Das macht einen Aufenthalt hier so spektakulär, wie die Arbeit anstrengend. Doch diese lohnt sich. Das Klima des Moseltals ist ideal für den Weinbau. Der tief in die urzeitlichen, steilen Schieferhänge eingegrabene Fluss schuf ein nach oben durch dichte Wälder vor kalten Winden geschütztes Flusstal, in dem beinahe mediterranes Klima herrscht.

Extreme Gegensätze der Temperaturen

Die Wasseroberfläche des Flusses dient als Reflektor und Wärmespeicher. Der dunkle, blaue Devonschiefer speichert am Tag die Wärme und gibt sie nachts an die Umgebung ab. Die Sonneneinstrahlung ist in den steilen Hängen, mit Hangneigung von bis zu 55°Grad, viel intensiver als in der Ebene.

Der wichtigste Mitarbeiter ist die Natur

Die im internationalen Vergleich relativ nördliche Lage beschert während der Vegetationsperiode neben dem milden Klima sehr langes Tageslicht, was die Photosynthese der Reben fördert. Die Reife erfolgt langsam, erhält Aromen und eine frische Säure und so entstehen zarte, vielschichtige Weine, die es so nur an der Mosel gibt.

Metertief wurzeln die Rebstöcke

Die steinigen Böden aus blättrigem, blaugrauem Tonschiefer haben einen niedrigen pH-Wert und sind reich an Mineralien, vor allem Eisen. Das alles sorgt für ein gutes Säuregerüst und für die ausdrucksvolle Mineralität unserer Weine. Der Standort im kargen Steilhang zwingt die Reben Wurzeln zu bilden, die metertief in den Boden und das darunter liegende Urgestein eindringen, um sich mit Wasser und Mineralstoffen zu versorgen.

Dürfen wir vorstellen: Unsere Einzellagen.

Unsere jeweils besten Parzellen in Sonnenuhr, Schlossberg und Himmelreich pflücken wir – wie früher – zum Zeitpunkt der optimalen Reife in nur einem Lesedurchgang.

Hinter den beiden Ortsteilen Zeltingen und Rachtig gelegen ist sie die größte der drei Lagen. Hier dominiert mittelgründiger, feiner Tonschieferverwitterungsboden mit hohem Humusanteil. In den Kernlagen hinter der Dorfmitte ist das Himmelreich sehr steil mit einer Ausrichtung nach Süd-Südost. Im flussabwärts hinter Zeltingen gelegenen Teil dreht die Lage nach Südwest und West.

Aus dem oberen und westwärts drehenden Stück, kommen meist unsere Kabinettweine. Am Gaumen treten die Weine meist eher „maskulin“ auf, kräftig, mit einer schönen Fruchtigkeit und animierender Säure.

Im Schlossberg, der kleinsten Zeltinger Einzellage, finden sich in dem größtenteils nach Süden geneigten Steilhang mittelgroße und kleine Devonschieferbröckchen, vermischt mit humoser Feinerde. Über dem Urgestein aus Devonschiefer liegt dort eine relativ mächtige Schicht aus verwittertem Schiefer, vermengt mit humosem Lehm, der eine gute Wasserversorgung und eine tiefe Durchwurzelung ermöglicht.

Die Weine aus dieser Lage sind kraftvoll, geschmacksintensiv und gleichzeitig von aristokratischer Finesse. In der Nase dicht verwoben, kräuterwürzig, rauchig-salzig.

 

Die Lage Zeltinger Sonnenuhr ist die stromabwärts gelegene Fortsetzung der Wehlener Sonnenuhr. Hier lässt die Staustufe die Wasseroberfläche größer werden. Die Zeltinger Sonnenuhr endet an der Zeltinger Kirche. Es handelt sich hier um eine der berühmtesten Mosel-Lagen, eine Steilstlage mit vielen hervorstehenden Schieferklippen. Der Oberboden besteht aus groben Devonschieferbrocken, der Unterboden aus weichem, verwittertem Tonschiefer, aufliegend auf Urgestein. Von unseren sechs Lagen ist dies der steinreichste, trockenste Boden. Die Reben stehen in reiner Südlage zwischen 110 bis 230 Metern Seehöhe.
Die Weine der Zeltinger Sonnenuhr weisen eine zarte, leicht salzige Mineralität auf. Sie sind gelbfruchtig, fein-floral, mit ausdrucksstarker Würze. Verspielt und sehr komplex.

Die Wehlener Sonnenuhr erstreckt sich gegenüber dem Ort Wehlen entlang der Mosel. Dieser steile Hang ist eine reine Südlage. Mittlere bis große Devonschieferbrocken im Oberboden, relativ feingründiger Unterboden aus verwittertem Schiefer und ein wenig Lehm mit etwas besserer Wasserversorgung, als in den felsigen Parzellen der Namensschwester. Anders als die Zeltinger, reicht die Wehlener Sonnenuhr vom Wasser der gestauten Mosel bis hoch zum schützenden Waldsaum.

Die Spitzenlage Wehlener Sonnenuhr hat eine Gesamtgröße von rund 40 Hektar und erstreckt sich zwischen 110 und 280 Metern über Seehöhe. Die Weine betören durch ihre ausgesprochen feine Fruchtigkeit und große Eleganz.

Die in einer Höhe von 110 bis 260 Meter gelegenen Weinberge des Domprobst fallen mit moderat steiler Neigung in Richtung des an der Mosel gelegenen Örtchens Graach ab. Die Böden in der nach Südwest und Süd-Südwest ausgerichteten Einzellage bestehen aus mittelgründigem, graublauen Devonschiefer mit Lehm im Unterboden und einem sehr guten Wasserspeichervermögen.
Der etwas schwerere, feuchtere Boden bringt maskuline, mineralisch-erdig geprägte Weine mit teils exotischen Fruchtnoten, die ein legendäres Entwicklungspotenzial haben.

Hinter dem Stadtteil Bernkastel befindet sich die südost-süd-südwestlich ausgerichtete, sanft ansteigende Lage Badstube. Sie besteht aus den kleinen Einzellagen Doctor, Alte Badstube am Doctorberg, Lay, Graben, Mattheisbildchen und Bratenhöfchen.

Die Badstube erstreckt sich über 68 Hektar. Die Böden bestehen aus feinem, graublauen Devonschiefer. Der Unterboden ist tiefgründiger, verwitterter, lockerer Schiefer mit ein wenig Lehm, darunter Urgestein aus Devonschiefer mit einer guten Wasserversorgung.

Unser Besitz in dem Bernkasteler Graben besteht aus einer alten, eng bestockten, wurzelechten Parzelle, die wir seit 2020 gesondert ernten und ausbauen.

Die Weine sind duftig, oft mit Noten roter Beerenfrüchte und von sehr ansprechender Fruchtigkeit.

Terroir pur: Unsere Mikrolagen

Alle Trauben einer Parzelle werden zusammen gelesen, unabhängig von Reifegrad, diese Trauben werden dann gemeinsam gekeltert und vinifiziert. Dies bringt ein ungeschminktes Abbild des Terroirs und des Charakters der Lage. Dadurch drückt sich das Potential von „Anrecht, Schmitt und Rotlay“ besonders gut aus.

Die Parzelle „Anrecht“ darf man als Filetstück der Einzellage Himmelreich bezeichnen. Sie ist besonders steil, gelegen auf der Flanke des Hangs, die nach Süden schaut.

 

Sehr hoher Steinanteil im Oberboden, humose Feinerde in der Mitte, blättriger Devonschiefer im Untergrund. Dort stehen, über 40 Jahre alte, im Einzelpfahl erzogene wurzelechte Reben. Auf der 1868er Karte ist sie dunkelrot eingezeichnet.

Die Weine aus der Parzelle Anrecht sind kraftvoll und dicht. Die sehr feine Säure, Kräuterwürze und die ausdrucksstarke Mineralität prägen den Wein. Im Anrecht gelingt er sehr finessenreich und wird aufgrund der hohen Reifegrade immer restsüß ausgebaut.

„Schmitt“ ist der in Zeltingen gebräuchliche Name für das Filetstück des Schlossbergs. Direkt hinter der Zeltinger Kirche gelegen, nach Süden geneigt, führt dieser Teil des Schlossbergs steil nach oben. Er befindet sich in der dunkelrot gefärbten, höchsten Stufe der 1868 erfolgten Klassifizierung.

Aus der Parzelle „Schmitt“ kommen langlebige, sehr dichte, von Frucht und salziger Mineralität geprägte Weine – immer mit feiner Phenolik und einem schönen Säure-Süße-Spiel.

Die Katasterlage Bömer befindet sich im warmen Süd-Südwest-Filet des Schlossbergs, direkt hinter den Dächern von Zeltingen und unterhalb des Schmitt. Begünstigt wird diese Parzelle durch die zusätzliche Wärmeabstrahlung der schiefergedeckten Häuser. Im Unterschied zu den anderen drei Spitzenparzellen, wird „Bömer“ etwas früher gelesen, wobei hier auf sehr gesundes, perfekt reifes Traubenmaterial geachtet wird. Die Weine aus dem Bömer werden trocken ausgebaut und erst nach langer Fassreife auf der Vollhefe abgefüllt.

„Rotlay“ ist der alte Katastername dieser Mikroparzelle in der Lage Zeltinger Sonnenuhr. Sie liegt privilegiert zwischen massiven Felsvorsprüngen und der weiten Wasseroberfläche der aufgestauten Mosel, wie in einem Kessel, mit einem besonders warmen Mikroklima. Sehr steil, mit Schiefergeröll bedeckt und nach Süden geneigt, liegt dieser Weinberg in der dunkelrot gefärbten, höchsten Klasse der Klassifizierung von 1868. Der morgendliche Dunst der breiten Wasseroberfläche prädestiniert diese Parzelle für die Entwicklung von hochwertiger Edelfäule im Spätherbst.

Die Weine bestechen durch eine besondere Tiefe und Dichte und einer faszinierenden Kombination aus aromatischer Fülle und Eleganz, oft unterlegt von feinwürzigen Noten hochreifer Botrytistrauben.